Weltweit zählt die Parodontitis (Parodontose) zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Etwa drei von vier Erwachsenen leiden im Laufe ihres Lebens daran – viele ohne es zunächst zu wissen. Unbehandelt kann es zu freiliegenden Zahnhälsen, Eiter und Zahnlockerung bis hin zum Zahnverlust kommen. Bei Menschen ab 50 gehen im Durchschnitt mehr Zähne durch Parodontitis verloren als durch Karies.
Harmloses Zahnfleischbluten? Unterschätzte Volkskrankheit!
Das können Anzeichen für Parodontose sein:
- Empfindliches Zahnfleisch
- Empfindliche Zähne
- Zahnfleisch geschwollen
- Zahnfleisch gerötet
- Zahnfleischbluten
- Zahnfleisch geht zurück
- Zahnschmerzen
- Zahn locker
- Zahn «wandert»
- schlechter Geschmack
- Mundgeruch
- Kieferknochen baut sich ab
Vorstufe Zahnfleischentzündung – Endstufe Zahnverlust?
Bakterien bilden zusammen mit Nahrungsresten einen Biofilm (Plaque) auf der Oberfläche von Zähnen, besonders am Zahnfleischrand. Wird dieser Belag nicht regelmässig durch gute Dentalhygiene entfernt, entwickelt sich an den diesen Stellen schon nach wenigen Tagen eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). und Bakterien können in das Gewebe eindringen. Besteht die Entzündung längere Zeit, kann sie in eine Parodontitis übergehen. Sie führt zum Abbau des Zahnknochens und der Zahnhaltefasern, es entstehen Zahnfleischtaschen. Mit der Zeit verliert der Zahn an Halt: Er lockert sich immer mehr und kann schliesslich ausfallen.
Es bestehen direkte Wechselwirkungen zwischen unserer Mundgesundheit und unserer Allgemeingesundheit. Eine Entzündung von Zahnfleisch oder Mundschleimhaut erschwert die Einstellung einer Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), verschlimmert die Rheuma-Aktivität, erhöht das Risiko einer Frühgeburt sowie von Herzinfarkt, Schlaganfall u. v. m.
Ablauf einer Behandlung bei Parodontose:
- Befundaufnahme / Anamnese
Untersuchung des gesamten Zahnhalteapparats, Erhebung des Parodontalen Screening Index (PSI); Abfrage von akuten Symptomen, (Vor-)Erkrankungen (z. B. Diabetes, Bluthochdruck), Medikamenteneinnahme, Gewohnheiten und familiärer Vorbelastung
- Initialtherapie
Erkrankung stoppen und Verlust von Gewebe (Gingiva und Knochensubstanz) verhindern
- Hygienephase: Einweisung in die häusliche Mundhygiene + professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis zur Beseitigung bakterieller Beläge
- Therapiephase: Beseitigung von Bakterien-Ansammlungen aus Zahnfleischtaschen und von Wurzeloberflächen sowie Glättung letzterer + Beseitigung von «Nischen» für Bakterien (überstehende Kronenränder, beschädigte Füllungen; ggf. Stabilisierung gelockerter Zähne mittels rückseitig befestigter Schiene; ggf. Gabe von Antibiotika und / oder Chlorhexidin-Präparaten
- Geweberegeneration
bei Bedarf verloren gegangenes Gewebe neu schaffen, um die Funktion des Zahnhalteapparates wiederherzustellen
- Zahnfleischkorrektur / Rezessionsdeckung (freies Schleimhauttransplantat, Bindegewebstransplantat)
- Wiederaufbau des Zahnhalteapparats (Schmelzmatrixproteine)
- Knochenaufbau (gesteuerte Geweberegeneration / GTR – Guided Tissue Regeneration; Aufbau mit Eigenknochen oder Knochenersatzmaterial, Membranabdeckung)
- Ästhetische Korrekturen (Mikrochirurgie)
Wichtiger Hinweis für Parodontose-Patienten
Eine Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Wer einmal erkrankt ist, muss dauerhaft nachsorgen. Dazu gehören die regelmässige professionelle Zahnreinigung (PZR) durch die Dentalhygienikerin und je nach Erkrankungsrisiko zwei bis vier Zahnarztbesuche pro Jahr – damit Sie weiter kraftvoll in einen Apfel beissen können! Vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer Zahnarztpraxis in Baden.
Das Team
Steht Ihnen bei Wünschen und Fragen persönlich zur Verfügung
Mendim Kasami
Wir nehmen uns Zeit für eine gründliche Beratung und legen grossen Wert darauf, unsere Patienten umfassend und individuell aufzuklären
Adele Duma
Meine offene Art und die Sozialkompetenz, gepaart mit der über 10-jährigen Berufserfahrung sorgen dafür, dass Sie sich in unserer Praxis rundum wohl fühlen
Gabriela Gut
Durch meine langjährige Erfahrung unterstütze ich das Team als Beraterin in allen betriebswirtschaftlichen- und fachlichen Belangen
Bewertungen
Meinungen unserer Patienten
Häufig gestellte Fragen zu Parodontitis
Wie lässt sich einer Parodontose vorbeugen?
Da eine chronische Zahnfleischentzündung häufig durch mangelhafte Mundhygiene verursacht wird, ist vor allem regelmässiges, richtig ausgeführtes Zähneputzen wichtig. Auch Interdentalbürsten, Mundduschen, Zahnseide und gegebenenfalls Mundspülungen helfen bei der Vorbeugung von Parodontose. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen helfen bei der Früherkennung. Ein- bis zweimal im Jahr kann eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden, bei der tiefsitzender, hartnäckiger Plaque entfernt wird. Nicht zuletzt spielt eine allgemein gesunde Lebensführung eine wichtige Rolle: Sie hilft, das Immunsystem zu stärken. Achten Sie auf gesunde und massvolle Ernährung, Sport, ausreichender Schlaf und gutes Stressmanagement.
Ist Parodontitis ansteckend?
Parodontitis wird durch Bakterien in der Mundhöhle verursacht. Sie können prinzipiell – wie andere Bakterien oder Viren auch – über den Speichel übertragen werden. Dies kann beispielsweise beim Küssen geschehen, aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Besteck oder Zahnbürsten. Bei Kleinkindern können auch Schnuller die Erreger übertragen. Natürlich entwickelt nicht jeder, der Parodontitis-Erreger im Mund hat, auch eine entsprechende Erkrankung. Ein gesundes Immunsystem und regelmässige gute Zahnhygiene reichen in der Regel aus, um die Erreger in Schach zu halten. Wichtig sind dennoch die Kontrollbesuche beim Zahnarzt, um mögliche Symptome frühzeitig zu erkennen.
Welche Zahnbürste und welche Zahnpasta soll ich bei Zahnfleischentzündung nehmen?
Elektrische Zahnbürsten werden in der Ende 2020 formulierten „S3-Leitlinie zur Behandlung von Parodontitis“ empfohlen. Die Überlegenheit elektrischer Zahnbürsten gegenüber herkömmlichen Zahnbürsten legt auch eine Studie aus Greifswald aus dem Jahr 2019 nahe, die im „Journal of Clinical Periodontology“ veröffentlicht wurde. Zahnpasta enthält Schmirgelpartikel, die helfen sollen, Bakterien und Beläge gründlich und zahnschonend zu entfernen. Bei einer Zahnfleischentzündung sollten Pasten eingesetzt werden, die lediglich einen geringen bis mittleren Abrieb verursachen. Dies erkennt man am sogenannten RDA-Wert, der den Abriebfaktor der Zahnpasta darstellt. Während einer Parodontitisbehandlung sollte eine Zahnpasta mit einem RDA-Wert nicht über 30 – 60 verwendet werden. Da jedoch auch individuelle Faktoren eine Rolle spielen, empfehlen wir diese Frage persönlich mit Ihrem Zahnarzt zu besprechen.
Ist es immer eine Parodontose, wenn sich das Zahnfleisch zurückbildet?
Wenn die Zahnhälse länger werden und das Zahnfleisch schwindet, liegt das nicht immer an einer chronischen Zahnfleischentzündung. Dafür können noch andere Gründe in Frage kommen, etwa zu rücksichtsloses Putzen oder eine zu harte Zahnbürste. Auch Zahnfehlstellungen, Piercings im Mundbereich, schlecht angepasste Prothesen oder vom Kieferorthopäden eingesetzte Apparaturen können Zug oder Druck auf das Zahnfleisch ausüben, sodass es sich zurückbildet. Erbfaktoren, Tabakkonsum und nächtliches Zähneknirschen können ebenfalls dazu beitragen. Deshalb ist eine genaue Abklärung der Ursachen durch den Zahnarzt ratsam.
Kann eine Parodontitis-Behandlung helfen, dass die Zähne wieder fester sitzen?
In der Tat können neue Behandlungsverfahren dabei helfen, den geschädigten Zahnhalteapparat wieder zu regenerieren. Dazu gehören chirurgische Verfahren ebenso wie nichtchirurgische: zum Beispiel Schleimhaut- und Bindegewebstransplantationen, ein gezielter Knochenaufbau oder der Einsatz sogenannter Schmelzmatrixproteine, die die Knochenneubildung fördern. Wichtig ist dabei, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Je weniger Bindegewebe und Knochensubstanz bereits abgebaut wurden, desto unkomplizierter lässt sich der frühere, feste Sitz der Zähne wiederherstellen.
Gibt es auch Parodontose ohne Zahnfleischbluten?
Gerade im Frühstadium muss die chronische Zahnfleischentzündung nicht immer mit Zahnfleischbluten einhergehen. Bei Rauchern kommt hinzu, dass ihre Mundschleimhaut und ihr Zahnfleisch weniger durchblutet sind als bei Nichtrauchern, sodass sich Zahnfleischbluten manchmal erst einstellen, nachdem die Bakterien sich bereits längere Zeit eingenistet haben. Auch Entzündungen an verborgenen, schwer zugänglichen Stellen machen sich nicht immer durch Zahnfleischbluten bemerkbar. Umso wichtiger sind deshalb – für Raucher wie Nichtraucher – regelmässige Kontrolluntersuchungen, bei denen Ihr Zahnarzt gezielt nach verborgenen Entzündungsherden sucht.